Diese Sitzposition führt zu einer starken Innenrotation des Oberschenkels, wobei sich die Schienbeine des Kindes nach außen drehen und die Füße in Pronation (Umkehrstellung) stehen. Diese Haltung wird oft von einem runden Rücken und einem nach hinten geneigten Kopf begleitet. Es handelt sich nicht um ein aktives Hinsetzen. Der häufigste Grund, warum Kinder diese Art des Sitzens wählen, ist, dass der Körper des Kindes nicht ausreichend stabilisiert ist. Oft sind es schwache Bauchmuskeln und starke Rückenmuskeln. Wenn das Kind ständig hingelegt oder auf eine weiche Unterlage gesetzt wird, kann es seine Bauchmuskeln nicht richtig trainieren. Für die richtige Entwicklung der Rumpfstabilisierung muss das Kind viel Zeit auf einer Matte, auf dem Boden, verbringen. Nur auf einer festen Unterlage kann es den richtigen Muskeltonus im Rumpf aufbauen und der Schwerkraft entgegenwirken, indem es sich vom Boden abstößt. Wenn der Rumpf des Kindes nicht stabil ist, sucht es eine breite Auflagefläche, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Einer der Gründe für den W-Sitz ist eine schwache Rumpfmuskulatur des Kindes. Ein weiterer Fall, in dem Kinder diese Art des Sitzens wählen, ist eine Hypermobilität der Gelenke und ein global reduzierter Muskeltonus. Kinder zeigen dann von Beginn ihrer Entwicklung an eine Vorliebe für breite Unterstützungsebenen in verschiedenen Positionen. Diese Kinder ermüden oft schnell und der W-Sitz erfordert von ihnen weniger Aktivität als eine andere Sitzform.

Sollte man den W-Sitz immer korrigieren? 

Ganz und gar nicht. Wenn Ihr Kind einen variantenreichen Sitz hat, d. h. es sitzt sowohl im geraden als auch im türkischen Sitz, manchmal im Hürdensitz und manchmal im W-Sitz, sollten Sie sich keine Sorgen machen. Wählt Ihr Kind hingegen eindeutig häufiger den W-Sitz, sollten Sie ihm beibringen, mit den Beinen nach vorne zu sitzen.

Was sind die Folgen eines W-Sitzes?

Wenn ein Kind die meiste Zeit auf diese Weise sitzt, kann es gefährdet sein:

  • eine Einschränkung der vollen Fähigkeit, den Rumpf zu drehen, was oft zu Problemen beim Überqueren der Mittellinie des Körpers führt. Dies wiederum kann die reibungslose Funktion der Augäpfel beeinträchtigen,
  • unzureichende muskuläre Stabilisierung der Wirbelsäule, die zu Skoliose führen kann,
  • Beeinträchtigung der Entwicklung des Kau- und Sprechapparates. Der Artikulationsapparat ist in seiner Entwicklung erheblich beeinträchtigt, wenn der Kopf nicht axial und aktiv ausgerichtet ist, sondern passiv nach hinten geneigt ist,
  • Knie- und Fußvalgus. Eine hohe Innenrotation in den Hüftgelenken, Füße in einer umgekehrten Position und ein nach vorne gekipptes Becken sind ein Rezept für falsch ausgerichtete Knie und Füße in der Zukunft 

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der W-Sitz nicht so schrecklich ist, wie er dargestellt wird 😉 Das Wichtigste ist, dass es sich nicht um einen dominanten Sitz handelt. Wichtig ist auch, dass das Kind je nach Situation unterschiedlich sitzt, dass es stabil im Sitz ist und dass es die Position frei wechseln kann.

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